„Triage“ als mögliches Modell der Priorisierung
In einem Unternehmen gibt es immer viel zu tun. Ein Managementsystem ist ein hervorragendes Werkzeug, um systematisch mit den vielen Themen umzugehen. Und das mit dem Ziel, dass Unternehmen resilient sind, um so Krisen gut zu überstehen und zukunftsfähig zu sein! Doch wie kann auch in stressigen Situationen, in denen schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, systematisch gehandelt werden? Wir zeigen es Ihnen!
Triage ist ein Begriff aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „sortieren“. In der Notfall-Medizin werden sogenannte Triage-Regeln eingesetzt, um in komplexen Situationen schnell die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Beispiel aus der Notfallmedizin:
An einer großen Unfallstelle müssen Notärzte schnell entscheiden, wem zuerst geholfen werden muss. Es ist aber selten genügend Zeit und Ressourcen für eine ausreichende Untersuchung. Hier behelfen sie sich der strukturierten Triage (Einstufung). Dieser Begriff kommt aus der Militärmedizin und hilft dabei zu Priorisieren.
So können Sie sich das vorstellen:
- Kategorie I: Patientenzustand: akute, vitale Bedrohung à Konsequenz: Sofortbehandlung zur Stabilisierung von Atmung und Kreislauf
Meist erfolgt für eine schneller Übersicht auch noch eine farbliche Kennzeichnung in rot. - Kategorie II: Patient braucht schnellstmöglich Hilfe in einer Klinik und ist transportfähig z.B. zur Versorgung von Verletzungen. Transportpriorität, Farbe gelb.
- Kategorie III: Leichtverletzte Patienten. Diese werden an der Einsatzstelle betreut und dann wenn genügend Transportkapazitäten vorhanden sind weiträumig auf Kliniken verteilt. Farbe grün.
- Es gibt je nach System noch eine vierte und fünfte Kategorie, die bereits verstorbene Personen (Farbe schwarz) und Patienten umfasst, die nur mit Schmerzmittel behandelt werden, da akut kaum eine Überlebenserwartung gegeben ist. Farbe blau.
Das Modell wirkt krass, hilft aber die wertvollen Ressourcen so zu verteilen, dass den meisten Menschen bestmöglich geholfen werden kann. Wie können Sie sich dieses Modell zu Nutze machen?
Am naheliegendsten ist das für das eigene Notfallmanagement im Unternehmen. Natürlich sollten Sie für die wichtigsten Situationen Notfallpläne ausgearbeitet haben, die Ihnen dann im Notfall Sicherheit und Führung geben. Aber zum einen können Sie unmöglich jede Notfallsituation voraussehen, zum anderen gibt es auch trotzdem eine Notfallplan vorliegt Situation, die zu komplex sind um Schritt für Schritt geregelt zu sein. Und schließlich ist jede Situation anders, hat andere konkrete Auswirkungen.
Hier ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld in Ruhe darüber Gedanken machen, welche Grundsätze für Entscheidungen gelten sollen. Das kann für unterschiedliche Situationen, auch unterschiedliche Triage-Regeln bedeuten.
WICHTIG: Sie sollten jedoch versuchen den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Das heißt, was gilt in fast jeder Situation? Welche Grundsätze sind die Basis jeder Entscheidung, die im Unternehmen getroffen werden? Umso einheitlicher diese Regeln sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie verinnerlicht werden.
Wie könnten Triage-Regeln in Ihrem Unternehmen aussehen?
Kategorie Rot: sofort selbst um dieses Thema kümmern, es hat höchste Priorität um weitere Schäden für das Unternehmen zu verhindern!
Kategorie Gelb: dieses Thema soll schnellstmöglich durch einen Spezialisten „behandelt“ werden. Dies können auch von extern hinzugezogene Experten sein (z.B. ein Team, das Beweissicherung durchführt wie IT-Forensik oder ein Team das Brandschäden beseitigen kann).
Kategorie Grün: sammeln, nicht jetzt darum kümmern! Zu einem späteren Zeitpunkt behandeln.
Kategorie Blau: Abwarten, die Situation entwickeln lassen, da sie vielleicht außerhalb Ihres Einflussbereichs liegt.
Kategorie schwarz: Abschreiben. Es macht keinen Sinn in einer ausgebrannten Lagerhalle nach verwertbaren Maschinen zu suchen. Es gilt klare Prioritäten darauf zu legen, an anderer Stelle die Produktion weiter zu führen.