Anpassungsfähigkeit und Resilienz für ein neues Normal

22.07.2021

Keine Frage drängt sich zurzeit mehr auf: Wie sieht nach der Pandemie das neue Normal aus? Nicht gerade einfach zu beantworten. Sind wir Menschen doch so starke Gewohnheitstiere, dass wir uns in der Regel mit Neuem schwertun. Wir hoffen auf das Wundermedikament, das die Gefahr des Virus einfach so verschwinden lässt. Schön wär’s, wenn es so leicht ginge. Aber einfache Lösungen sind leider nur selten die richtigen.

Mit dem BRIAN-Modell zum resilienten Unternehmen

Uwe Rühl, Autor und Geschäftsführer der Rucon Gruppe, hat deshalb das BRIAN-Modell entwickelt, das seinem Unternehmen in Krisenzeiten als Leitplanke dient, das aber auch vielen anderen Betrieben und Einzelunternehmern helfen kann.

BRIAN? Was soll das sein? Ein bisschen ist der Name mit Monthy Pythons Motto: Always look on the bright side of life aus „Das Leben des Brian“ verknüpft. Dieser eingängige Name dient aber vor allem als Eselsbrücke für die Punkte im System, die wir für unsere unternehmerische Resilienz genauer betrachten sollten.

B wie Brutal Facts:

Viele reden sich leider ihre Situation schön, anstatt sich die brutalen und harten Fakten anzusehen. Denn kaum jemand möchte zugeben, dass die Zeiten hart sind und die Situation sich ziemlich brutal darstellt. Fakt ist, dass Unternehmen umdenken und sich neue Lösungen ausdenken müssen, um langfristig bestehen zu können. Denn alle Märkte sind ohnehin disruptiver als je zuvor – mehr denn je in Zeiten von Corona.

R wie Ressourcen:

Wir müssen uns fragen, welche Ressourcen, Methoden und Kenntnisse uns zur Verfügung stehen. Denn, wer glaubt, jedes Unternehmen könne doch schnell auf Homeoffice und ähnliche Methoden umsteigen, der irrt. Alleine die Sicherheitslücken, die dadurch entstehen können, sind nicht mal eben so zu schließen. Außerdem kann nicht jeder Mitarbeiter Home-Office. Auch wenn die Remote-Arbeit sicherlich viele positive Aspekte mit sich bringt, braucht sie neue Kommunikationswege, die allen nicht tech-affinen Mitarbeitern Probleme bereiten und auch eine umfassende digitale Infrastruktur voraussetzen.

I wie Improvisation

Wer improvisieren kann, ist in Krisenzeiten klar im Vorteil – keine Frage. Wir müssen uns natürlich fragen, wie wir die Situation kurzfristig stabilisieren können. Ein Dauerzustand sollte das aber nicht sein. Die Kunst der Improvisation brauchen wir dann für die dauerhafte Stabilisierung. Ein Vorteil der Krise: Wir lernen mit Sicherheit aus Fehlern, auf die wir sonst im „Alltag“ nie gekommen wären.

A wie Adaption

Ob wir wollen oder nicht: Krisensituationen brauchen Anpassungsfähigkeit. Das kann im Falle von Corona die schlau gestaltete Arbeitsecke in der eigenen Wohnung sein, aber auch ein verändertes Meeting-Verhalten oder gar die Umstrukturierung ganzer Abteilungen. Vielleicht muss Ihr Unternehmen auch neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln? Ein kontinuierlicher Innovationsprozess hilft, systematisch neue Ideen zu probieren und die meistversprechenden umzusetzen.

N wie Normalisierung

Was gestern als normal galt, ist heute alt. Corona und sicherlich auch andere Krisen zwingen uns in eine Veränderungsgeschwindigkeit, die wir so vielleicht noch nicht kannten. Aber vieles geht, wenn die Existenz bedroht ist, auch wenn es uns Schmerzen bereitet. Lassen Sie uns also nach dem Motto survive and prosper ein neues Normal definieren, um zu überleben und im besten Fall auch noch zu wachsen.

Nehmen wir also an, dass sich für Sie und Ihr Unternehmen zurzeit zwangsläufig durch Corona einiges ändert, entsteht daraus viel Freiheit und Energie, um kreative Lösungen zu entwickeln. Aber bitte gehen Sie immer erst die Schritte „BRIA“ vor dem „N“. Denn für „N“ gibt es keine pauschalen, einfachen Antworten. Besonders die brutale Fakten- und kritische Ressourcen-Analyse wird Sie Kraft kosten. Danach können Sie aber mit Zukunftsmut und erhobenen Hauptes auf ein neues Normal und ein resilientes Unternehmen zusteuern. Ein Organizational Resilience Management System hilft dabei, diese Schritte dauerhaft im Unternehmen parat zu haben, zu üben und sicher anzuwenden.

Was ist das neue Normal?

Ein Zustand, der sich nicht auf die Wiederherstellung des Vergangenen konzentriert und stattdessen eine neue Normalität aktiv gestaltet. Wenn wir die brutalen Fakten analysieren, unsere Ressourcen sortieren und uns provisorisch einrichten, schaffen wir ein Sprungbrett in Richtung neues Normal, das wir nun selbst gestalten können.

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und drohender Insolvenz zum Trotz müssen wir uns klar machen, dass wir Menschen zwar auf Gewohnheiten programmiert, also natürliche Energiesparer sind. Wir sind aber auch wahre Anpassungs-Künstler. Dazu passt Darwins Zitat: „Nicht die stärksten oder die intelligentesten Spezies werden überleben, sondern diejenigen, die sich am schnellsten anpassen“.

Diesen Artikel in sozialen Netzwerken teilen: